Bevölkerung und Sprache
In der Bevölkerung der Bretagne mischen sich keltische Einwanderer aus Südwestengland mit von Norden und Osten vordrängenden Normannen und Franzosen.
Nach einer kurzen Phase der (unter dem Eindruck der Schwäche des besetzten Frankreich erzwungenen) Duldung in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts und einer darauf folgenden Zeit erneuter Repression (unter Kollaborationsvorwurf) wird die bretonische Sprache mittlerweile vom französischen Staat geduldet, wenn auch nicht gefördert, nachdem sie lange Zeit unter Androhung teils drakonischer Strafen in allen Schulen verboten war. Seit den siebziger Jahren wird in den von einem Verein geführten Diwan-Schulen Unterricht auf Bretonisch erteilt – mit Französisch als erster Fremdsprache. Unter dem Eindruck des drohenden Aussterbens der Sprache hat der bretonische Regionalrat Ende 2004 beschlossen, das Bretonische zu fördern, soweit es mit seinen sehr begrenzten finanziellen und politischen Möglichkeiten machbar ist.
Anders als in manchen Reiseführern angegeben, haben die vielfältigen Megalithmonumente nichts „keltisches“ an sich, sondern stammen aus der Jungsteinzeit. Die Bezeichnungen für die verschiedenen Typen megalithischer Bauwerke im Deutschen sind pseudobretonisch (d. h. aus bretonischen Wurzeln auf nicht der bretonischen Grammatik entsprechende Weise zusammengesetzt): Dolmen etwa (aus bret. taol – Tisch, Tafel und maen – Stein). Die korrekte bretonische Bezeichnung lautet taol-vaen. Gleiches gilt für den Begriff Menhir (aus bret. maen – Stein und hir – lang), der im Bretonischen nicht existiert, wo stattdessen das Wort peulven verwendet wird.
Die bretonische Musikszene ist ausgesprochen lebendig. Wo in anderen Teilen der westlichen Welt Jugendliche in die Disco gehen, zieht es die jungen Bretonen noch heute zum Fest-noz („Nachtfest“), wo mit sowohl traditionellen – beispielsweise Binioù kozh (Dudelsack), Bombard (Bombarde) – als auch modernen Instrumenten zu überlieferten Volkstänzen aufgespielt wird. Daneben gibt es eine Tradition rein vokaler Tanzmusik, die im Stil des Kan-ha-Diskan („Gesang und Gegengesang“) vorgetragen wird. In der bretonischen Vokalmusik ist außerdem das Genre der Gwerzioù (Moritaten) von großer Bedeutung. Bedeutende Interpreten sind u. a. Yann-Fañch Kemener, Erik Marchand und Denez Prigent.
Kulturelle Gemeinsamkeiten mit den anderen keltischen Ländern zeigen sich außer in der Sprache auch auf anderen kulturellen Bereichen, etwa in der Literatur (worunter auch das große Feld der mündlichen Überlieferung fällt) und der Küche. In der mittelbretonischen Literatur haben sich Reste einer Versform namens kenganez erhalten, die dem walisischen cynghanedd stark ähneln und durch eine komplizierte Kombination von Stab-, Binnen- und Endreimen gekennzeichnet ist. Außerdem dürften die Motive der Artus-Literatur durch bretonische Vermittlung aus Großbritannien auf den europäischen Kontinent gelangt sein.
Die traditionelle bretonische Küche ist, so wie die der anderen keltischen Länder auch, trotz ihrer Vielfalt an Fisch und Meeresfrüchten primär das Produkt einer alten Viehzüchter- und Bauernkultur. Neben Fleisch spielten vor allem Milchprodukte wie gesalzene Butter und Buttermilch (die Käseproduktion blieb lange deutlich unterentwickelt), Getreidebreie (bret. yod), in Säckchen gekochter Sterz (bret. farz) und Crêpes (bret. krampouezh) Hauptrollen in der traditionellen Ernährung der ländlichen Bevölkerung.
Unter den Bretonen gibt es nicht erst seit der Neuregelung der französischen Departements in den 40er Jahren des 20. Jh. (mit der Ausgliederung der ehemaligen Herzog- und damit Hauptstadt der Bretagne, Nantes /bret. Naoned in die Region Pays de la Loire) wieder bedeutsame Autonomiebestrebungen, die sich vor allem in den 70er Jahren mitunter in Attentaten auf staatliche Einrichtungen manifestierten.
In der Bevölkerung der Bretagne mischen sich keltische Einwanderer aus Südwestengland mit von Norden und Osten vordrängenden Normannen und Franzosen.
Nach einer kurzen Phase der (unter dem Eindruck der Schwäche des besetzten Frankreich erzwungenen) Duldung in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts und einer darauf folgenden Zeit erneuter Repression (unter Kollaborationsvorwurf) wird die bretonische Sprache mittlerweile vom französischen Staat geduldet, wenn auch nicht gefördert, nachdem sie lange Zeit unter Androhung teils drakonischer Strafen in allen Schulen verboten war. Seit den siebziger Jahren wird in den von einem Verein geführten Diwan-Schulen Unterricht auf Bretonisch erteilt – mit Französisch als erster Fremdsprache. Unter dem Eindruck des drohenden Aussterbens der Sprache hat der bretonische Regionalrat Ende 2004 beschlossen, das Bretonische zu fördern, soweit es mit seinen sehr begrenzten finanziellen und politischen Möglichkeiten machbar ist.
Anders als in manchen Reiseführern angegeben, haben die vielfältigen Megalithmonumente nichts „keltisches“ an sich, sondern stammen aus der Jungsteinzeit. Die Bezeichnungen für die verschiedenen Typen megalithischer Bauwerke im Deutschen sind pseudobretonisch (d. h. aus bretonischen Wurzeln auf nicht der bretonischen Grammatik entsprechende Weise zusammengesetzt): Dolmen etwa (aus bret. taol – Tisch, Tafel und maen – Stein). Die korrekte bretonische Bezeichnung lautet taol-vaen. Gleiches gilt für den Begriff Menhir (aus bret. maen – Stein und hir – lang), der im Bretonischen nicht existiert, wo stattdessen das Wort peulven verwendet wird.
Die bretonische Musikszene ist ausgesprochen lebendig. Wo in anderen Teilen der westlichen Welt Jugendliche in die Disco gehen, zieht es die jungen Bretonen noch heute zum Fest-noz („Nachtfest“), wo mit sowohl traditionellen – beispielsweise Binioù kozh (Dudelsack), Bombard (Bombarde) – als auch modernen Instrumenten zu überlieferten Volkstänzen aufgespielt wird. Daneben gibt es eine Tradition rein vokaler Tanzmusik, die im Stil des Kan-ha-Diskan („Gesang und Gegengesang“) vorgetragen wird. In der bretonischen Vokalmusik ist außerdem das Genre der Gwerzioù (Moritaten) von großer Bedeutung. Bedeutende Interpreten sind u. a. Yann-Fañch Kemener, Erik Marchand und Denez Prigent.
Kulturelle Gemeinsamkeiten mit den anderen keltischen Ländern zeigen sich außer in der Sprache auch auf anderen kulturellen Bereichen, etwa in der Literatur (worunter auch das große Feld der mündlichen Überlieferung fällt) und der Küche. In der mittelbretonischen Literatur haben sich Reste einer Versform namens kenganez erhalten, die dem walisischen cynghanedd stark ähneln und durch eine komplizierte Kombination von Stab-, Binnen- und Endreimen gekennzeichnet ist. Außerdem dürften die Motive der Artus-Literatur durch bretonische Vermittlung aus Großbritannien auf den europäischen Kontinent gelangt sein.
Die traditionelle bretonische Küche ist, so wie die der anderen keltischen Länder auch, trotz ihrer Vielfalt an Fisch und Meeresfrüchten primär das Produkt einer alten Viehzüchter- und Bauernkultur. Neben Fleisch spielten vor allem Milchprodukte wie gesalzene Butter und Buttermilch (die Käseproduktion blieb lange deutlich unterentwickelt), Getreidebreie (bret. yod), in Säckchen gekochter Sterz (bret. farz) und Crêpes (bret. krampouezh) Hauptrollen in der traditionellen Ernährung der ländlichen Bevölkerung.
Unter den Bretonen gibt es nicht erst seit der Neuregelung der französischen Departements in den 40er Jahren des 20. Jh. (mit der Ausgliederung der ehemaligen Herzog- und damit Hauptstadt der Bretagne, Nantes /bret. Naoned in die Region Pays de la Loire) wieder bedeutsame Autonomiebestrebungen, die sich vor allem in den 70er Jahren mitunter in Attentaten auf staatliche Einrichtungen manifestierten.
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